Stezzano / 16.12.2019

Projekt LIFE CRAL führt zur Entwicklung von innovativer, CO2-armer Technologie für die Herstellung von Automobil- und Motorradkomponenten

Brembo SpA hat in Zusammenarbeit mit Cannon Ergos SpA eine Pilotanlage realisiert, die Metalllegierungen im halbfesten Zustand für die Automobilindustrie verarbeitet. Das Projekt, das durch das EU-Programm LIFE mitfinanziert wird, wurde im Wissenschafts- und Technologiepark Kilometro Rosso entwickelt

Brembo

Im Kilometro Rosso wurde das Ergebnis von Forschungsarbeiten vorgestellt, die im Juli 2016 ihren Anfang nahmen und jetzt zum Bau einer neuen Pilotanlage führten. Diese ist für die Großserienproduktion leichter und hochwertiger Komponenten für Autos und Motorränder ausgelegt. Dabei handelt es sich um das Projekt LIFE CRAL (CRadle-to-grave Approach to Light alloys), das durch das EU-Programm LIFE 2014-2020 (Programm für die Umwelt und Aktion für das Klima) mitfinanziert wurde. Die Koordination erfolgte durch Brembo SpA, dem weltweiten Marktführer in der Konstruktion, Entwicklung und Produktion von Bremsanlagen, in Zusammenarbeit mit Cannon Ergos SpA, einem Unternehmen der Cannon Gruppe, welches auf die Konstruktion und Realisierung von maßgeschneiderten Industrielösungen spezialisiert ist.Im Wissenschafts- und Technologiepark Kilometro Rosso war der Sitz der Forschung und Erprobung des innovativen Systems, bei dem Leichtmetalle im halbfesten Zustand mit besonderen technologischen Eigenschaften verwendet werden.

Das Ziel des Projekts CRAL bestand in der Entwicklung eines vorindustriellen Prozesses für die Produktion von Hochleistungskomponenten für die Automobilindustrie durch die Verwendung von Recycling-Aluminium und sogenanntem Eco-Magnesium (Eco-Mg). Folgendes wurde zertifiziert:

  • eine Verringerung der CO2-Emissionen um 50 Prozent, die bei der 1. Verarbeitungsstufe des Aluminium anfallen;
  • der Verzicht auf die Verwendung von SF6 (Schwefelhexafluorid), einem hochgradig umweltschädlichen Gas (ein Kilogramm SF6 entspricht 22 Tonnen CO2), das während der Produktion von Magnesium verwendet wird.

Das Projekt CRAL steht im Einklang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and restriction of CHemicals), die das Ziel hat, die Auswirkungen von chemischen Verbindungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren, wofür unter anderen die Einführung einer europäischen Institution für die Kontrolle von chemischen Emissionen vorgesehen ist. Gleichzeitig fördert die Verordnung die Entwicklung von Projekten und Produktionslinien, mit denen die Emissionen von schädlichen Gasen verringert werden sollen, was den europäischen Zielen LIFE 2014-2020 und Horizon 2020 entspricht. Das gesamte Budget für die Realisierung der Pilotanlage betrug 3.227.341 Euro, von denen 1.850.700 Euro durch die Europäische Kommission bereitgestellt wurden, während der verbleibende Teil durch die beiden Projektpartner übernommen wurde.

Mit dem Projekt CRAL haben Brembo und Cannon Ergos die Durchführbarkeit eines hochmodernen Produktionsprozesses nachgewiesen, mit dem eine ganze Reihe von parallelen und miteinander verbundenen Ergebnissen erzielt werden konnten. Diese Resultate erfüllen gleichzeitig zwei Hauptziele, nämlich „Technik“ und „Umwelt“.

Die Zielsetzung hinsichtlich der Technik wurde durch die Realisierung von Automobil-Komponenten erreicht, die optimierte Leistungen und Verhaltensweisen bieten, die mindestens dem Niveau von herkömmlichen Standardkomponenten entsprechen oder dieses sogar überschreiten. Hierbei wurden sowohl Legierungen aus Recycling-Aluminium mit geringer Reinheit (also mit einem erhöhten Eisengehalt) als auch die neue Legierung Eco-Mg eingesetzt. Diese Prämisse wurde durch spezifische Tests an Demonstratoren bestätigt, die auf optimale Weise auf wiederholte Validierungszyklen ansprachen.

Die Zielsetzung hinsichtlich der Umwelt – primäres Ziel des neuen Produktionsprozesses – wird durch die Auswahl von Legierungen erreicht, durch deren Einsatz die Umweltauswirkungen reduziert werden können. Gleichzeitig leisten diese einen Beitrag zur Erreichung der Ziele, die durch die Europäische Union, zusätzlich zu der bereits erwähnten Verringerung der CO2-Emissionen, zum Schutz der Ozonschicht und Reduzierung des Wasserverbrauchs vorgegeben wurden.

Roberto Vavassori, Chief Public Affairs & Institutional Relations Officer Brembo. „Die Pilotanlage CRAL ermöglicht es künftig, die gesamte Produktionskette umzugestalten, um diese innovative Technologie für die Serienproduktion von Hochleistungskomponenten zu verwenden, wobei Materialien mit verringerten Umweltauswirkungen zum Einsatz kommen. In dieser Hinsicht bietet das Projekt CRAL ein enormes Potenzial hinsichtlich der Reproduzier- und Übertragbarkeit auf andere Branchen, die nicht direkt mit dem Automobilsektor in Beziehung stehen. Das Hauptziel von Brembo besteht darin, diesen Prozess zu reproduzieren, insbesondere hinsichtlich einer Verringerung der eigenen ökologischen Bilanz. Viele Unternehmen aus der Automobilbranche und der Luft- und Raumfahrttechnik haben bereits ein starkes Interesse an der Verwendung dieser Technologie für die Produktion ihrer Komponenten zum Ausdruck gebracht. Die Technologie, die im Projekt CRAL entwickelt wurde, entspricht somit einer echten Nachfrage aus der Industrie, wodurch weiteren Entwicklungsszenarien der Weg geebnet wird“.



Ansprechpartner

Martin Pohl

Account Director


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